Gelsenkirchen - Windhoek, Namibia

10.Mai- 21.Juni.2001 an der Fassade , Adamshof in Gelsenkirchen- Bismark


Organisation:
Stadtteilbüro Bismark  

Kooperationspartner:
Caritas Adamshof,Herr Münzer, Grundschule Erdbrüggenstrasse, Stephan Beyer, Kulturkoordinator Nationalgalerie Windhoek, Namibia

KünstlerInnen:
Natasha Beukes, Namibia, Klaus Klinger, BRD und Paola Ramirez, Sozialpädagogin

Adamshof


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the mural


Der Club der Philosophen

Wandmalprojekt Adamshof in Gelsenkirchen Bismark, Sommer 2001


Gelsenkirchen Detail
6 Wochen wohnten die Künstler Natasha Beukes aus Namibia und Klaus Klinger aus Düsseldorf in der ehemaligen Obdachlosensiedlung am Adamshof, um mit den Bewohnern und Kindern zusammen zu leben und zu arbeiten. Unterstützt wurden sie dabei von Paola Ramirez aus Kolumbien und Henryk Münzer, der in dem Viertel bei der Caritas als Sozialarbeiter arbeitet.




Der Anfang, Klaus Klinger und Tochter Mirjana
Entstanden sind aus dieser Zusammenarbeit zwei große Wandbilder; ein 30 Meter langes Wandbild vor den Häusern der Siedlung, gemalt von den Kindern und ein Fassadenbild der Künstler an den Häusern selbst. Vor allem hat aber ein Kennenlernen und Schätzenlernen von anderer Kultur und Kunst stattgefunden und gerade bei den Kindern die Erfahrung die eigene Umwelt mitzugestalten.
Die Siedlung ist in den letzten 3 Jahren sozialverträglich renoviert worden, die meisten ehemaligen Bewohner konnten dort wohnen bleiben und über das Aussehen ihrer neuen Wohnungen mitbestimmen.


Die Kinder von der Schule
Als sehr positiv fiel den Künstlern auf, das trotz hoher Arbeitslosigkeit in dem Viertel und vielfältigen unterschiedlichen Kulturen, die Kommunikation zwischen den Bewohnern sehr groß ist, man saß bei gutem Wetter auf dem Balkon, unterhielt sich mit den Nachbarn, traf sich auf der Wiese zwischen den Häusern zum Kaffeetrinken und zum Grillen.

Die Künstler wohnten und arbeiteten in einer Wohnung, die vorrübergehend von der Caritas als Bürgerbüro genutzt wird, dort trafen sich die Nachbarn und die Kinder kamen jeden Tag zur Hausaufgabenbetreuung.


Natasha und die Kinder aus der Siedlung
Das erste Wandbild entstand mit den Kindern der Grundschule Erdbrüggenstraße und den Kindern, die jeden Tag ins Büro kamen. Die Grundschule hat seit Jahren eine Partnerschaft mit einer Schule in Namibia und für die Kinder war es sehr aufregend und spannend jetzt einen Menschen aus dieser Region direkt zu erleben und mit der Künstlerin zusammen zu arbeiten. Die Kinder malten ihre Welt, wie sie sich eine gesunde Umwelt und ein friedliches Zusammenleben mit viel Natur und Tieren vorstellten und gestalteten die ehemals triste Mauer in ein farbenprächtiges Bild.


Herr Schmidt
Das Wandbild der Künstler nahm viele lokale Aspekte auf und vor allem die Situation, die sie vor Ort antrafen.So schwebt oben im Himmel eine multikulturelle Bewohnerschaft auf einem Balkon, Tee trinkend und die lokalen und globalen Dinge diskutierend, kommentierend, die auf der Welt passieren.

Ob das Geld die Welt regiert oder ob das neue Schalkestadion wirklich der große Wurf ist, ob Golf zum Arbeitslosensport auf den stillgelegten Zechengeländen wird, ob sich die Kuh auf der Wiese sonnt oder tot umgefallen ist und was Afrika mit Gelsenkirchen zu tun hat.
Nachdem die Künstler anfingen zu malen, kam etwas empört eine ältere Bewohnerin vorbei und beschwerte sich, warum Sie nicht auf dem Balkon wäre, schließlich würde sie am längsten hier wohnen. So wurde der Balkon noch ein wenig voller. Das Malen an der Wand wurde von den Bewohnern sowieso immer kritisch und lobend begleitet, einige kamen auch aufs Gerüst und malten an Details mit.


DieWiese vor den Wandbildern
Parallel zu dem Wandbild fanden in dem Stadtteil die von vielen Initiativen organisierten Afrikawochen statt. Über einen Zeitraum von fast zwei Monaten im Stadtteil konnten sich die Bewohner informieren, mitmachen und mitfeiern.

Zur Einweihung der Wandbilder brachten viele Nachbarn selbstgebackene Kuchen und andere Spezialitäten aus ihren Ländern mit, sorgten für Getränke und für die Kinder gab es ein großes Spielfest.


Einweihung
Alle waren sehr stolz darauf, das ihr Viertel, das ja nach außen immer einen etwas schlechten Ruf hatte, jetzt so gut aussieht und gerade die Kinder waren auch etwas traurig, das die Künstler jetzt wieder gingen. Unzählige Poesiealben mussten von den Künstlern gefüllt werden und wenn keins da war reichte auch mal eine Serviette. Vielleicht gibt es aber in dem nächsten Jahr eine Fortsetzung, genug Wände sind da und das Interesse groß.

Arbeit an dem Kinderwandbild



















Die Künstlerin: Natasha Beukes


Natasha Beukes
Geboren in Rehoboth, Namibia 19. Juni 1975.
Abschluß Grade 12 (Matric) 1992 in Windhoek, Namibia, lebt seit 1997 als freischaffende Künstler in Windhoek.

Ausstellungen
·1998 Nationale Kunstgalerie von Namibia - Namibia Heute
·1999 Doban at Grassroots
·1999 Doban und National Youth Council
·2000 Nationale Kunstgalerie von Namibia - SADC Ausstellung
·2000 Nationale Kunstgalerie von Namibia - "Natasha Beukes & Freunde"


Der Künstler: Klaus Klinger


Klaus Klinger
Klaus Klinger studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und begann 1978 zusammen mit anderen Künstlern die ersten Wandbildern im öffentlichem Raum zu malen.
Seit 1987 organisiert er eine Vielzahl von interkulturellen Wandmalprojekten mit Künstlern aus Lateinamerika, arbeitete in Nicaragua, Chile, Brasilien, Senegal und vor allem in Cuba.

1992 initiierte er das erste große Interkulturelle Wandmalprojekt Lateinamerika – Europa, zu dem 35
KünstlerInnen nach Europa eingeladen wurden.
Seit 1998 organisiert er das weltweite Wandmalprojekt „Mural-Global“ zur Agenda 21.







Unterstützer:Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport in NRW, Stadt Gelsenkirchen, Wohnungsbaugesellschaft GGW

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